Herbeder Straße 30
Baugeschichte der Franziskuskirche
rechts damaliges Kirchensiegel
Am 22. November 1903 wurde der Grundstein zur Errichtung der St. Josefskirche durch den Hattinger Dechant Alex Haupt gelegt. Die Kirche, für 107 447,97 Mark errichtet, nach den Plänen des Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig (* 1830 † 1908). Die Errichtung der Kirche erwies sich anfangs schwieriger als erwartet. Da der Untergrund stellenweise erst in 10 bis 12 m Tiefe einen festen Boden auswies, und außerdem auch das Grundwasser große Probleme bereitete, mußte man dazu übergehen, die Kirche auf Pfeilern und Bögen zu errichten. Trotz der baulichen Schwierigkeiten konnte die Kirche am 13.11.1904 durch Dechant Alex Haupt aus Hattingen eingeweiht werden.
Dieses schnelle Vorankommen war allerdings nur möglich, weil auch die Vereine der Mariengemeinde regen Anteil am Kirchbau und seiner Ausstattung nahmen. Die Kirche ist durchgängig in rotem Ziegelmauerwerk ausgeführt. Die Verzierungen sind in Sandstein gehalten. Der Grundriss zeigt den klaren Aufbau einer dreischiffigen Kirche mit geraden Abschlüssen der Seitenschiffe, einer großen Kapelle im Westen. Der Turm, in den hinteren Teil der Kirche eingezogen, steht somit seitlich im Osten des Langhauses. Das Hauptportal, als einziges der vier Portale reichhaltiger verziert, besitzt einen viergliederigen Aufbau. Über dem eigentlichen Portal erheben sich drei gotische Bögen mit Figurenpodesten, die aber nie Figuren trugen. Darüber ein großes Fenster mit reichhaltigem Maßwerk, innen leider von der Orgel verdeckt, darüber klingt das Aufwärtsstreben in kleinen, an Burgzinnen erinnernden Türmchen aus. Neben dem Turm steht ein kleiner runder Treppenturm. Die Verzierungen an den Schallöchern des Turmes sind dreiteilig. Über vermauerten gotischen Bögen die mit Maßwerk versehenen, fensterähnlichen Schallöchern. Darüber im eleganten Bogen wieder Türmchen und eine gotische Fiale. Die Ähnlichkeiten zum Hauptportal sind recht deutlich. Der Turm ist bis zum Kreuz auf der Spitze ca. 49 m hoch. Der Giebel des Langhauses ist von einem Kreuz bekrönt. Das Langhaus ist durch den Wechsel von Fenstern und Strebenpfeilern klar gegliedert. Die Orgel, gefertigt vom Orgelbaumeister Franz Eggert (* 1849 † 1911), Paderborn, stammt aus der Marienkirche und wurde 1881 für die dortige Notkirche gefertigt. Die Gottesdienste wurden zunächst von den Geistlichen der Mariengemeinde gehalten, bis am 01.01.1905 der erste eigene Seelsorger der Gemeinde Pfarrvikar Dr. Philipp Hille (* 1862 † 1915) antrat. Er blieb jedoch nur bis Juni des Jahres und wurde vom Pfarrvikar Lohmüller (Pfarrvikar und Pfarrer von 1905 - 1918) abgelöst.
Am 01.01.1913 wurde aus der jungen Gemeinde die Pfarrei St. Josef.
Die feierliche Konsekration der Kirche fand am 05.10.1913 durch den Bischof von Paderborn Dr. Karl Joseph Schulte (* 14.09.1871 † 10.03.1941) statt.
Festschrift 75 Jahre St. Franziskus; Festschrift 100 Jahre St. Franziskus; Werksverzeichnis Franz Eggert
rechts: Kirche um 1930
1925 wurde die Orgel umgebaut und vergrößert. Von der Gemeinde St. Joseph in Annen erwarb man den alten Hochaltar. 1928 wurde die Kirche neu ausgemalt vom Kirchenmaler Kruse aus Dortmund. Ferner wurden neue Fenster eingesetzt.
Beim Luftangriff auf Witten am 12.12.1944 wurde das Dach der Kirche vollkommen abgedeckt, die Fenster wurden zerstört. Das Gewölbe der Kirche war baufällig. Im Februar konnte der erste Gottesdienst wieder in der Kirche gefeiert werden.
1953 wurde eine neue Orgel beschafft, nachdem die alte Orgel mehr und mehr verfiel. Der Orgelbaumeister Stegerhoff aus Paderborn fertigt die Orgel mit 23 Registern.
Im gleichen Jahr wurden zwei neue Chorfenster (links und rechts) beschafft, entworfen von Dr. Egbert Lammers (* 1908 † 1996) aus Werl, ausgeführt von Fa. Derix aus Düsseldorf. Das mittlere Chorfenster wurde 1960 von Frans Griesenbrock aus Vaals gefertigt.
Seit dem 01. Januar 1954 ist der Patron der Kirchengemeinde der hl. Franziskus. Die Namesänderung wurde notwendig, da durch die Eingemeindung von Annen, nun eine zweite Josephskirche in der Stadt Witten war.
Im November 1970 folgte eine Renovierung der Kirche und die Neugestaltung des Chorraumes, bedingt durch die neue Liturgiereform.
1974 wird die Orgel von Orgelbaumeister Werner Bosch renoviert. Das Orgelwerk verfügt nun über 22 Klingende Register, die Anzahl der Orgelpfeiffen beträgt 1700 Stück.
Von 1982 - 1983 wurden die Fenster im Mittelschiff der Kirche erneuert. Angefertigt wurden die Fenster vom Glasmaler Jupp Gesing (* 1922 † 1998) aus Herne.
Festschrift 100 Jahre St. Franziskus
Das Fenster zeigt links und mitte den Hl. Maximilian Kolbe (* 1894 † 1941 in Auschwitz) , rechts den Bruder Wolfgang Rosenbaum (* 1915 † 1942) bei der Begegnung mit der Hl. Edith Stein (* 1891 † 1942). Beide waren im Lager Westerbork und wurden dann in Auschwitz ermordet. Wolfgang Rosenbaum war ein Sohn der Gemeinde.
Die Kirche wurde am 18.08.1992 unter der Listen-Nr. 215 in der Denkmalliste der Stadt Witten eingetragen.
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: Freitag, 23.10.2015