Baugeschichte der ehemaligen Notkirche St. Marien, Witten

Hauptstraße 80

Mit der Erklärung der Unfehlbarkeit des Papstes durch das 1. Vaticanum am 18. Juli 1870, kam es zur Abspaltung und Gründung der Altkatholiken.

Nach dem Gesetz (1875) über die Rechte der Altkatholiken am kirchlichen Vermögen, mußte den Altkatholiken die Mitbenutzung der Marienkirche eingeräumt werden.

Zu schweren Zwischenfällen kam es, als am 18. Juni 1876 die ca. 100 Altkatholiken unter Polizeischutz in die Marienkirche einzogen. Rund 8000 Mitglieder der katholischen Marien-Gemeinde standen vor der Kirche auf dem Kirchplatz.

Am 27. Juni 1876 schreibt der Kirchenvorstand den Bau der Notkirche im Kostenanschlag von 25101 Mark aus. Der Bischof genehmigt den Bau der Notkirche. Der Grundstein für die Notkirche wurde am 09. August 1876 gelegt. Die Kirche wurde an der Ecke Haupt- und Ardeystraße errichtet. Es war ein dreischiffiger Fachwerkbau mit einem Dachreiter anstelle eines Turmes um den Preis von ca. 34000 Mark. Die Mittel zum Bau sind teils durch Stiftungen, teils durch Sammlungen innerhalb der Gemeinde zusammengekommen. Am 1. Weihnachtstag wurde zur großen Freude der Wittener Katholiken die zwar schmucklose, aber doch geräumige Notkirche bezogen.

 

   

Bilder links: Festschrift zur Feier der Konsekration der Marienkirche 1896, rechts: Schaffen und Wirken in Kolpingsgeist-100 Jahre Kolpingsfamilie Witten (1963)

         

Bauzeichnung    

 

Am 16. September 1881 wurde ein Orgel beschafft mit 10 Registern. Die Orgel wurde gefertigt in der Orgelbauwerkstatt von Franz Eggert (* 1849 † 1911), Paderborn.

Werksverzeichnis der Fa. Eggert, Paderborn

Fünfzehn Jahre hat dieser unwürdige Zustand gedauert, bis endlich am 25. Oktober 1891 die Altkatholiken, dem Drängen der Königlichen Regierung nachgebend, auf das ihnen staatlicherseits anerkannte Recht der Mitbenutzung der Marienkirche gegen eine Abfindungssumme von 6000 Mk. verzichteten. Die Hälfte dieser Summe schenkte der um die kath. Gemeinde hochverdiente Herr Alexander Rosiny, die andere Hälfte wurde mit den durch die Vermietung der Kirchenplätze eingegangenen Geldern gedeckt. Es war ein Tag der Freude und des Jubels, jener 22. November 1891, an welchem die Gemeinde in feierlichem Zuge von der Notkirche aus in ihre alte Pfarrkirche wiedereinzog.

Die Altkatholiken bauten sich mit zusätzlichen staatlichen Mitteln eine eigene Kirche.

Gleich nach der Wiederinbesitznahme der Marienkirche begann der Kirchenvorstand mit den Vorarbeiten zum Bau eines größeren Gotteshauses.

Für den Zeitraum der Vergrößerung der Marienkirche wurde die Notkirche weiter benutzt.

Der letzte Gottesdienst war am 01. August 1896 morgens vor der Einweihung der neuen Marienkirche.

Die Notkirche konnte auf Dauer nicht bleiben, weil sie wegen ihres Fachwerks nur für den Augenblick errichtet war. Sie ist dann im Mai/Juni 1897 niedergelegt worden.

Gerrit Haren: Geschichte der Stadt Witten, Witten (1924); Gerrit Haren: Beiträge zur Geschichte des Kirchenwesens der Stadt Witten, S. 204 (Jahrbuch/14 (1899-1900); 100 Jahre Pfarrei "Unsere Liebe Frau vom Siege" 1846 - 1946; Stadtsekretair Hassel: Witten Ortskunde und Ortsgesetze, Witten1902 (S. 1007); Schaffen und Wirken in Kolpingsgeist - 100 Jahre Kolpingsfamilie Witten (1963); Werksverzeichnis Orgelbauwerkstatt Franz Eggert, Paderborn; Festschrift zur Feier der Konsekration der Marienkirche zu Witten, 1896

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     Diese Seite wurde erstellt am 17.12.2007 und zuletzt aktualisiert am: Samstag, 26.04.2014